über Wasser, Wolken, Stahl und mehr. . .

Die Überführung auf eigenem Kiel 2.Teil

Damit man sich durchfindet lasse ich die Kapitel durchlaufen.

F) 4.Etappe Castrop-Rauxel - Krefeld 21.06.2023

im AMC wachte ich wieder pünktlich auf, machte einen Morgengang zu den Sanitäranlagen, wobei nach den vergangenen Jahren eines direkt auffiel. Normal trifft man in den meisten Marinas auf eindeutige Verbotsschilder bzgl. Rauchen und Toiletten, hier aber waren in allen Kabinen, nostalgische Porzellanaschenbecher an den Wänden verschraubt. Gefühlt befand man sich tief in der Vergangenheit.

Abends war noch ein Gastlieger dazugekommen und obwohl wir Richtung Kanal an der Außenseite lagen und dort die Berufler vorbeikamen, hatten wir nachts weder störenden Schwell noch Schaukelei.

An Bb gut zu erkennen der Coil-Betrieb...

und die Anlagen von Dachser, heute morgen ist da aber noch alles ruhig.

Ein Stammlieger - Senior ging früh schwimmen.

Dann ging es zum Duschen, keine Kabinen, sondern eine recht große Duschoase, die man für sich alleine hatte.

Mit Regen- und Handbrause, sogar ein Duschstuhl stand zur Verfügung. Wenn man den deutschen Standard auf Campingplätzen gewöhnt ist, ist das schon eine tolle Überraschung. Mit einem Blick in die Preise ist man auch verständnislos. Auf einem CP mit Auto / Wohnwagen / 2 Personen /Strom & Wasser ist man selten unter 25€, eine viel aufwendigere Marina (Hafenbecken / Steganlage), hervorragendem Service & Sanitär, war bisher immer weit unter 20€ geblieben. Dass es manchmal mit Duschmarken oder 50Cent Münzen in der Dusche funktionert, sei hier geschenkt, das ist auf den Campingplätzen auch nicht anders.

Meiner Hand ging es annähernd wieder gut (=schmerzfrei), wenn auch die Blasen witzig aussahen.

Nun begann auch wieder das Schleusen. Die erste im Rhein-Herne-Kanal war die Schleuse Herne Ost (L190m x B11,9m Hub 12,8m) und war nur rund 1km weiter.

An unserer Steuerbordseite verfügte sie über Schwimmpoller, diese Seite wurde von Berg- wie auch Talfahrern deutlich präferiert, wie man dem Bewuchs an der Bb-Seite entnehmen konnte.

Schwimmpoller sind immer eine tolle Sache, man muss aber berücksichtigen, dass die manchmal etwas später starten und manchmal auch etwas früher endeten. Also auch an Schwimmpollern. Niemals fest belegen!

An der Schleuse Wanne-Eickel (L190m x B11,9, Hub 8,4m) wurde uns eine kurze Wartezeit angekündigt, aber wir dürften mit dem Berufler in die Kammer, hieß es. Man wies uns an, am Sportbootanleger zu warten. Dort scheinen wir nicht die ersten mit Wartezeit gewesen zu sein.

Aha! Und wer kommt da? Richtig, der ruhig vor sich hinfahrende Koppelverband Andrea, den wir ja "weil er so langsam war" kurz hinter dem Hahlener Hafen auf dem MLK überholt hatten. So sieht man sich wieder.

Wir klebten uns dran und legten hinter der Andrea am ersten Schwimmpoller fest.

Da war die 190m Kammer schon gut belegt, nach Achtern hatten wir bis zum Tor ~2,5m.

Das Tor läuft leer

Bei der Ausfahrt gab sich der Tscheche sehr human und bemühte sich unnötiges Schraubenwasser zu vermeiden. Allerdings bewegte sich Andrea nicht. Neben der Masse musste auch noch die Reibung der Kunststofffenderbretter überwunden werden, er musste also etwas mehr Drehzahl machen. Aber auch das sehr akzentuiert und wohl dosiert.

Wir blieben nun natürlich hinter ihm, spätestens an der nächsten Schleuse in ~6,5km) hätten wir ja ohnehin wieder auf ihn warten müssen. Wenn es gut läuft, können wir ja jetzt alle Schleusen mit ihm passieren, etwas größeres passt ja gar nicht mit rein.

Weil der Tscheche so "Sportbootkompatibel" fuhr sprang ich in der Schleuse Gelsenkirchen  (2 x L190m x B11,9m, Hub 6,2m)  von Bord, ging vor zum Koppelverband und bedankte mich mit 2 Flaschen Merlot für das angenehme Schleusen mit ihm. Die Anmeldung verlief gut und wie erwartet, Volker fragte als Sportboot an und fragte direkt, ob wir mit der Andrea in die Kammer dürften, es hätte auch bei der vorangegangenen Schleuse gut geklappt. ´"Jo, dann machen wir das so!" war die positive Antwort.

Volker meinte zwar grinsend, es wäre besser gewesen, den Wein erst in der letzten Schleuse zu übergeben, weil, wenn gleich die Flaschen leer wären, gäbe es auch wieder mehr Schraubenwasser...

Aber das klappte auch im folgenden hervorragend, wir fuhren ein und belegten die Leinen, nachdem sie fest war (recht dicht folgend), dann fuhr sie rücksichtsvoll aus und wir folgten, nachdem sich das Wasser in der Schleuse wieder etwas beruhigt hatte. (Rund 20m bevor das Heck der Andrea ganz aus der Kammer war.)

Im Pott gibte es wenigstens auch regelmäßig was zu gucken, ganz anders als bei manchen Kanalpassagen, egal ob das schmelzende Hochspannungsmasten sind,

oder der berühmte Gasometer

copyright Kniep

eine wirklich imposante Erscheinung,

oder diese verrückte Brücke ist

ein laut Volker extrem teures Bauwerk, was den hohen Stadtschulden nicht zuträglich gewesen war.

Schon der Name ist extravagant:

Slinky springs to fame

Es folgten nun gemeinsam mit der Andrea um 15:01 Uhr die Schleuse Oberhausen, (2 x L190m x B11,9m, Hub 4,1m (wobei Volker vorher kurz sinnierte, dass er nur runterzuspringen bräuchte und so in 5 Minuten zu Hause sein könne...) und schlußendlich die Schleuse Duisburg Meiderich (L188m x B 11,8, Hub -Pegel Duisburg-Ruhrort) zum Duisburger Hafen. Nach einem vertrauensvollen Blick auf den Dieselvorratsanzeiger nahmen wir bergan Anlauf auf Krefeld, in der Hoffnung auf Diesel...

Keine Sorge tönte es ja schon gestern aus dem Forum...

Was soll bei einer solchen Unterstützung denn auch schiefgehen..., also ab auf den Rhein. Wir fuhren im Schnitt meist rund 8,3 km/H bei 1500 U/min SOG, also rund 5-6 km/h Strömung, das schwankte aber auch, je nach Flußbreite Innen- oder Außenseite zwischen 6,2 und 10.1 km/h, bei gleicher Drehzahl!

Auch Volker verzichtete vorerst auf die Heimfahrt und wollte mich mit dem Dieselproblem nicht im Stich lassen. Wie gut das war werden wir jetzt sehen!

Als wir unter der Eisenbrücke Wahnheide fuhren, meinte ich zu Volker "Du da kommt uns einer Rückwärts entgegen, nicht 2 Talfahrer sondern drei!" - Quatsch, die sehen so aus." Als wir näher kamen sahen wir, dass der Frachter tatsächlich rückwärts fuhr, weil er den Seitenhafen Rheinhausen verpasst hatte. Die dort ausliegende Tonnenkette, war wohl auch neu und ist so in der Karte nicht drin, er hätte sich ab der Brücke hart auf der Steuerbordseite am linken Rheinufer halten müssen. Selbst Volker fand das erstaunlich!


Rhein-km 770,8, Donita wurde erschüttert und klang wie eine Glocke nach...

Was war das? Volker und ich sahen uns mit alarmierten Blicken an und lauschten angestrengt, da wieder:

Diesesmal folgte dem Geräusch nach 2 Sekunden ein Neues, Donita resonierte laut und vibrierend, es hörte sich an als ob sich da ein massiver Simmering oder Zahnrad zerlegte..., innerlich tat das weh und ich verabschiedete mich schon von einigen geplanten Ausrüstungswünschen.

Volker sprintete direkt los um im Keller nach dem Rechten zu sehen. Da Ich heute morgen hier auch etwa 5cl Getriebeöl aufgefüllt hatte, hatte ich direkt A-Hörnchen in Verdacht, kuppelte aus und ließ ihn bei 800 U/min im Leerlauf weiterlaufen, B-Hörnchen reduzierte ich auf 1.200 -1.300 U/min, ließ ihn aber eingekuppelt, um die Lenkfähigkeit nicht zu verlieren. Immerhin schaffte es Donita dabei noch mit  5,6km/h an der Rheininnenseite Strecke zu machen.

Ich hörte wie Volker die Motorenabdeckungen entfernte, der Sound wurde lauter, dann eine Weile - nichts. Ok, auch die Geräusche traten nicht mehr auf seit ich die Fahrt rausgenommen hatte, muss man also erst mal finden, dann dürfte es ja gar nicht so schlimm sein?

Dann wurde es wieder leiser, ich sah aber, wie er nun in den Schlafsal ging und wieder vergingen die Minuten nur schleichend. Ich saß auf heißen Kohlen, wusste nicht, was Sache war, während mein Pragmatiker vom Dienst, die Sache selbst schon fixte. Zur Erläuterung habe ich nachfolgende Bilder gemacht. Denn die Ursache des Geräusches fand sich am Rudergestänge.

Volker vermutete, dass an beiden Lenkkopgabeln die grßen Mutter von den Verbindungsbolzen abgefallen und in der Bilge verschwunden waren. (Hmm, sicher gehören da welche dran, aber dass sich zwei Muttern zum gleichen Zeitpunkt losvibrieren und anschließend keine von beiden wiederzufinden ist, obwohl sie gar nicht weit können...?)

Steuerbordruder

Jedenfalls konnten die Bolzen wegen dem darüberliegenden Lattenrost auch nicht nach oben raus, war also erst mal unbedenklich.

Backbordruder

Der eigentlich Geräuscheverursacher war aber Die Aufnahme des Stange des Hydraulikzylinders. Das Auge hatte axiales Spiel auf der Achse und flatterte, Da wird sich eine Distanzhüle o.ä. verabschiedet haben, aber auch davon haben wir keine Spuren gefunden. Bei auf und abflattern hörte sich das natürlich in einem Stahlboot gruselig an, sind ja wirklich massive Metallteile und keine dünnen Bleche die da die "Musik machen". Als Provisorium verhinderte Volker das Schlagen auf der Welle mit einem breiten Kabelbinder, so gab es auch keinerlei Geräusche mehr. 

Wir fuhren dann wieder mit normaler Marschfahrt und 8,5-9 km/h bis zum Crefelder Yacht Club e.V, nach Krefeld weiter, CYC Krefeld. Eine nette, ruhig vom Rhein gelegene Marina, deren Einfahrt schnell verpasst werden kann. Unbedingt an die Betonnung der Zufahrt halten!

Hier gelang mir dann auch ein Anlegemanöver wie aus dem Lehrbuch. Am Kopf der Steganlage war ein ~ 20m langer Gästesteg, an dem schon ein Boot festgemachtet hatte. Ich fuhr 3m über den Steg hinaus, wendete mit beiden Maschinen auf dem Teller und ging dann exakt 13m voraus und wir lagen perfekt am Steg.

Sogleich kam die andere Gastskipperin zu mir, deutete auf die Meerjungfrau und meinte. "Die Figur muss ich haben." Volker trocken wie immer meinte nur, "OK, kostet 24.500€." - Sie: "Nein, ich will die haben!" - Ich meinte nur Lapidar: "Volker, hol die Kette!" Na gut, ist verständlich, ihr Schiff hieß "Wassernixe" da kann man so etwas Schönes schon wollen...

Anmeldeunterlagen geholt, (Neben dem Anmeldebogen erhielt es kleines Zettelchen mit Codenummer und WLAN Passwort). Volkjer kümmerte sich um einen freien Tisch und ich mich um den Münz-Landstrom, der erst nicht so recht wollte. Hmm, der nette Nachbarlieger meinte Dose 1 und 2 würden aber sicher gehen, (ich war in 4), die Sicherungen waren alle an, was ich nun brauchte, waren noch ein paar 50Cent Münzen, also am Besten erst mal zu Volker etwas essen.

Und ja erschrieb mir auch schon Whatapps.

"Dein Bier wird warm!"

Er hatte ja recht, das hatten wir uns nach all dem Adrenalin wirklich redlich verdient. Es gab auch die gute Nachricht, dass wir morgen früh frisches Diesel für A- und B-Hörnchen bunkern können. So löste sich denn auch dieses Problem in Wohlgefallen auf.

Der Liegeplatz sehr preiswert und bei dem schönen Ambiente sogar billig. Das Restaurant und die guten, sauberen, sanitären Anleger schwammen auch im Hafenbecken, hier war die Basis ein massiver alter Leichter.

Der wunderschöne Abend entschädigte uns für den (mental) anstrengenden Tag.

Zum Glück war die "Wassernixe" auch nicht mit Donitas Meerjungfrau geflohen. Und der Landstrom funktionierte tatsächlich an Steckdose 1.


Etmal (gesamt):

GPS-km: 69,5 (347,5km)

Fluss-/Kanal-km. 69,5 (360,5km)

Schleusen: 5 (11)

Motorstunden (beide) 10h (37,0h)



G) 5.Etappe Krefeld - Hitdorf 22.06.2023

Während das Forum uns zu überzeugen suchte, am Freitag zum Stammtisch vor Ort zu liegen, präferierte ich eher die Weiterfahrt bis Porz / Zündorf, am Freitag dann nach Oberwinter, besser nach Brohl. Volker wollte nun spät. am Freitag abend nach Hause, musste er doch nach dem Wochenende nach Vietnam. Und wenn er schon so weit mitgefahren war, wollte ich ihn natürlich auch nach Hause fahren und nicht der DB überantworten. Von Brohl oder Oberwinter abholen lassen, nach Hause Auto holen, dann noch als Abschluß mit ihm zum Stammtisch, danach wieder nach Oberhausen bringen, zurück zum Boot und Samstag morgen nach Neuwied, besser noch Bad Ems. Dann wieder das Auto holen - fertig. Exakt 7 Tage, - eine Woche, noch zwei Tage Urlaub und den Sonntag übrig...

Hörte sich wie ein Plan an, aber leider war da ja noch die Realität....

So hieß Tanken "morgen früh", nicht wirklich früh, fertig getankt hatten wir um 10:28 Uhr und bezahlt hatten wir um 10:34 Uhr, ausgelaufen wurde dann um 10:44 Uhr. Für den Rhein und ein vernünftiges Etmal viel zu spät.

Aber ich will mich hier nicht beschweren. Mit Einführung der MasterCard-Kosten hatte ich mich entschieden meine "EC-Karte" abzugeben. das rächte sich jetzt. Bisher konnte ich überall mit Visa zahlen, aber alle Marinas nahmen kein Visa - "Lohnt sich nicht!" So auch diese Tankstelle. Nur EC, also MasterCard. Volker war wieder die Rettung, er zahlte eben mal mit seiner Karte. (Ich werde wohl wieder eine bei meiner Bank anfordern.) Das sparte schon mal ein Taxi zum nächsten Geldautomaten. Ich überwies ihm dann sofort via Paypal. Nein, vor dem Auslaufen, denn. "Wenn wir untergehen, Volker, dann soll das Geld wenigstens schon auf dem Konto sein."

Volker hatte eine weitere gute Idee. Er wollte unserer Peilstange beim Tanken, alle 50 Liter eine Markierung verpassen. so hätte ich später auch einen recht exakten Anhalt für Füllmengen und Verbrauch. Genial einfach, einfach genial. Es wurden dann 351 Liter, bevor Volker sagte, mach mal langsam, lass noch ein bisschen Luft drin.

Das war nicht sooo viel. Besser als die Berechnungen, aber auch nicht zu weit davon entfernt. Netter Spruch aus dem Forum: "Pessimistische Verbrauchsberechnungen wirken sich beim Tanken immer Positiv aus..."

Der Preis war für Wassertankstellen nicht mal überzogen:

Es ändert nichts daran, dass uns eigentlich 2 Stunden füher heute gut getan hätten. Und seit der Unwetterwarnung gestern abend, sah die Vorhersage für heute wenig rosig aus... Aber bei Abfahrt noch trocken, fuhren wir erst mal "offen" raus.

Immer schön mal die Karte kontrollieren, wo Fähren kreuzen. Je länger der brückenlose Abschnitt, umso häufiger trifft man sie. Witzig ist, wie einen die Geschwindigkeit täuscht... Man sieht sie das erste Mal und denkt, "Ok, auf dem Rückweg dann hinter ihrem Heck." Aber wenn man dann so langsam näherkommt, merkt man, die Fähre fährt nicht nur zurück, sonder kommt erneut, fährt wieder zurück.... Ist halt auch der Rhein mit einem Verdränger, kein Stausee, kein Gleiter....

Als wir in Meerbusch, Rhein km 750 waren, sahen wir über Düsseldorf eindeutig Regen.

Je näher wir kamen, oh Mann, sieht das nass aus.

Ok, die Persenning wurde schnell montiert und wir saßen am oberen Fahrstand recht trocken.

während es draussen trostlos war. Gleichzeitig war die Hitze der vergangenen Tage stark abgekühlt.

Aber der Regen hörte auf, Tommis Warnung heute morgen, wir sollen wegen gemeldeter Unwetter besser nur bis Hitdorf dorf fahren und morgen nach Zündorf zum Stammtisch, verblasste etwas, und wir fingen wieder an zu rechnen. Mit den Optionen bei den Faktoren km, Strömung, Geschwindigkeit SOG, und ETAs. Überschlägig war heute Zündorf möglich, Ankunft aber mit kleiner Reserve eingerechnet um 21:15 - 21:30 UHr. Ja, wäre noch hell.... Hmmm!

Aber nein, Quatsch. Es ist definitiv schon viel zu spät. Und mit der Beleuchtung wollte ich nicht auf dem Rhein unterwegs sein. (Dampferlicht nach "See" auf gleicher Höhe, und die Seitenlampen hatte einen extremen "Silberblick", sie waren farbrichtig, aber sektorenmäßig falsch herum. Wir vermuten, man hat die Lampen mal überarbeitet, dann aus Versehen die Farbscheiben vertauscht und sie dann farbrichtig montiert. Dadurch kreuzen sich die Lichkegel noch auf dem Vorschiff, währen die seitlich Abstrahlung exakt zur Breitseite schon fast nicht mehr gegeben ist. Halt ein Nachmittag schrauben, dann geht das wieder. Muss aber erst noch gemacht werden).

Wir laufen Hitdorf an, sind einfach viel zu spät los und zwischen Hitdorf und Porz gibt es dann auch keine Optionen mehr. Immerhin 30 km bergan. In Köln rechnete ich zudem schon mit einer höheren Strömung durch die beidseitigen kanalähnlichen Ufer und breiten Fahrrinnen.

Dann könnten wir morgen aber bis Brohl, Auto holen, Stammtisch, Oberhausen usw...

In Hitdorf gibt es drei Marinas, wir fuhren und guckten in den langen Schlauchhafen.. Langsam tuckerten wir bis hinten zur letzten Marina rein und ignorierten den Gastlieger mit dem schmalen Fingersteck vorne, fast in der Einfahrt. Wir fanden aber nichts besseres, und sahen auch keinerlei Bewegung an Land. Also Wenden und zurücktuckern und mal telefonieren. Volker stellte einen Kontakt her und wir fuhren eben genau an diesen kleinen Fingersteg. Eine Frau war auf dem Weg dahin, die lange Deichtreppe herunter und ein Mann stand auf dem Steg um ggf. eine Leine anzunehmen.

Drei Anläufe brauchte ich diesesmal. Aber sah ich da ein leichtes Grinsen bei dem Helfer? Volker erklärte mir dann, immer wenn da ein Berufler vorbeikommt, saugt er aus diesem künstlichen Arm das Wasser ab, das ergibt eine Strömung die das Boot fast parallel vom Steg versetzt.

Im Vereinsheim etliche Stufen über den Deich, trafen wir auf drei Damen, wir erzählten woher & wohin, bekamen unser Anlegebier und meldeten die Donita Im Yachtclub Wuppertal Hitdorf e.V, YCWH Hitdorf an.

Essen konnte man zwar hier auch, aber es gab lediglich 3 Sorten Quiche, und uns stand nach diesem ungemütlichen Tag, vor allem Volker, der sich heute oft im Regen bewegt hatte, die "Fleischeslust" ins Gesicht geschrieben. Während wir das Anlegebier tranken, prüften wir die Möglichkeiten und entschieden uns zu einer griechischen "Gyrosbude" etwa 300m entfernt

Mein Saganaki, TzaTziki, Suflaki, Gyros Salat & Pommes waren wirklich lecker und ich gönnte mir einen leckeren Mavrodaphne dazu. Alle sehr gut und absolut im Wortsinne preiswert. Auch Volker machte einen zufriedenen Eindruck.

Zurück ging es zur Donita.

Tommi hatte mich mit einem anderen, von ihm schnell aus dem Ärmel geschüttelten Plan überzeugt. Er war besser, komfortabler, und sicherte unsere pünktliche Teilnahme am Stammtisch.

Wir fahren nur bis Hafen Zündorf, dort haben wir unseren Stammtisch als krönenden Abschluss für Volker, der sich ja dahin nicht wieder so schnell verirren wird. Tommi auf dem Weg nach Werder / Berlin nimmt ihn im Anschluss mit nach Oberhausen. Gleichzeitig sollte Stefan dann für die nächste Etappe nach Neuwied bei mir einsteigen und die letzte Etappe konnte ich dann mit Beate am Sonntag ab Neuwied fahren. - Perfekt.

Zurück zur Donita.

Zwischendurch hat es ja immer mal wieder geregnet, aber jetzt frischte der Wind doch empfindlich auf. Beim Anleger hatten wir übrigens eine Ecke der Persenning gelöst, weil ich hoffte, so etwas besser sehen zu können. Das hatten wir vergessen und es hatte auf die Karte vom Rhein geregnet. Aber Volker war nicht angetan von der Papierqualtät. Der ganze Block hatte sich geradezu vollgesogen, das Papier war zwar trocken sehr fest, aber nass nicht geignet, es riss ein, die Farbe ging ab und es ist später auch nicht wirklich "beulenfrei" getrocknet. Das geht wirklich besser. Zur Rettung legten wir gemeinsam immer zwei Blatt Küchenrolle zwischen jede einzelne Seite der Kartensammlung und legte sie aufgeschlagen auf dem morgigen Abschnitt zur Seite zum Trocknen.

Volker ging zu Bett, aber ich kam noch lange nicht zur Ruhe. Die Fender wurden gedrückt, gestaucht und machten Geräusche, dass man denken könnte sie wollten gleich platzen, ein Horrorszenario. Zumal wir wirklich ungeschützt im Wind lagen, er konnte so richtig über die ganze, (von diesem Standort aus), auf uns zu übersehbare Rheinfläche auf unsere Breitseite blasen.

WLAN funktionierte und so aktualisierte ich spät nochmal die windfinder Seite...

Ok, ich glaube ich gehe nochmal raus und prüfe alles, Leinen, Fender, Persenninge, die Spanngurte und Spannlaschen zog ich nochmal nach. Toll war, dass ich mich alleine da draussen keine Sekunde unsicher fühlte, als ich mich auf dem Deck bei kräftigem Wind bewegte. Guter Halt und hohe Reling sind wirklich ausgezeichnet. (Einen Vermerk gab die Prüfung dann auch noch als Nachtrag im Logbuch.)

Anschließend gab ich noch ein aktuelles Statement im Forum ab...


Zum Schlaf kam ich erst spät, eine kurze Nacht also...

Etmal (gesamt):

GPS-km: 57 (404,5km)

Fluss-/Kanal-km: 55 (415,5km)

Schleusen: 0 (11)

Motorstunden (beide): 7,2h (44,2h)




H) 6.Etappe Hitdorf - Zündorf 23.06.2023

Morgens war es halb bedeckt und da wir eine nur recht kurze Fahrt bis Zündorf heute als Etmal vor uns hatten, gerade mal 30 Rheinkilometer, hatten wir es auch nicht so eilig und fuhren erst um 10:44 Uhr los. Nach prüfen der Bilge kam es mir vor, als sei dort 2 cm mehr Wasser als nach dem letzten Regen. Für die Bilgepumpe noch zu wenig, der Schwimmerschalter war ja nicht mal nass. Das Ansauggitter lag ebenfalls noch ein wenig frei. Aber funktioniert die Pumpe überhaupt? Manuell anlaufen war jedenfalls per Schalter auch nicht möglich. Da wir Zeit hatten, probierte Volker den Schwimmer manuell auszulösen und es funktionierte. Schnell war aber die Förderung nicht mehr möglich, da der Rest nicht mehr angesaugt werden konnte. Ok, funktioniert. Auch die vordere Bilgepumpe reagierte sofort bei Anheben des Schwimmers, hier aber gab es gar nichts anzusaugen.

Auf dem Rhein ist eigentlich immer Verkehr.

Wir nähern uns Leverkusen

Hier sind viele Gruftifrachter unterwegs, wie Volker sie nennt. Die sind leider gegenüber Sportbooten immer etwas arroganter und rücksichtsloser, als geöhnliche Berufler. Funk ist da unter ihrer Würde.

Das war aber wohl eher eine Binnen-Luxus-Yacht...

Hier wohl die klare Trennung Crew und Gäste.

copyright Kniep

Deutschland wohl ärgerlichste Brücke - A1 Leverkusen.

Ja, da fehlt immer noch ein gutes Stück.

Ein längeres Ärgernis war der nach Malta ausgeflaggte Cruiser, die Scenic Opal, die (0,3 km/h schneller) eine 100% exakte Ankunft in Köln erreichen wollte. Er gab mir immer wieder etwas weniger Raum und ich wollte nicht näher an ihn dran, so hatten wir bei Rhein-km 693,3 (oberhalb der großen Sandbank und rund 30m vom Ufer entfernt), zwei sachte, kurze Grundberührungen, Gas weg, Heck hoch und wir suchten das tiefere Wasser. (Natürlich nahmen wir umgehend eine Bilgenkontrolle vor.) Kurz vor Köln, wurde er einen Tick langsamer...

Da er immer einen unwahrscheinliche Drang zum rechten, inneren Ufer hatte, nahm ich nach einem Blick in die Glaskugel einfach mal die Fahrt komplett aus Donita und hielt uns lediglich in der Strömung. Und richtig geraten, er wollte nach Stb..


Nachdem wir fast 2 h gerätselt hatten, was er wohl wolle, war das jetzt ja offensichtlich. Die Paxe sollten ohne Stress mit dem Mittagessen fertig sein, bevor sie in an Land durften

Der Dom kommt näher...

Ja, er macht wirklich was her.

Man kann sich vorstellen welchen Eindruck das auf frühere Fahrensleute gemacht haben muss, die selten solch riesige Bauwerke gesehen haben. Die Macht, die die Herren, die solche Bauwerke hatten, haben musste, wurde geradezu fühlbar.

Während dessen verfügte ich Donita auf die Bb-Seite, um die Durchfahrt in der Mitte für den sich begegnenden Tal- und Bergfahrer frei zu lassen.

Wirklich riesig.

copyright Kniep

Die WASPO hatte kein Interesse an uns.

Diese teure, archetektonische Glanzleistung am Ufer, finde ich persönlich ja einfach nur "häßlich".

Ich glaube auf diesem Schiff habe ich meine theoretische See-Prüfung abgelegt, im Anschluß die Praktische im Rheinau-Haufen.

Die "Alte Liebe".

Der liebe Rauti, erspähte uns bei Anfahrt auf Zündorf vom Balkon und schoß diese wunderschöne Fotostrecke.

copyright Rautenberg

Just als Rauti uns entdeckte machte ich auch kurzes Video von dieser Anfahrt, das muss exakt zur gleichen Zeit entstanden sein.

weiter mit Rautis Fotostrecke, schön das eigene Boot und die Bugwelle mal sehen zu können!

copyright Rautenberg
copyright Rautenberg
copyright Rautenberg
copyright Rautenberg
copyright Rautenberg
copyright Rautenberg

Im Hafen dann die nächste Schrecksekunde.... Das Getriebe von B-Hörnchen kuppelte zwar aus, aber nicht mehr ein. Das einfache Drehen vor dem Gästeliegersteg musste nun mit einer Machine erfolgen. Das war sehr ungewohnt, aber die Donita konnte auch hier gut festgemacht werden. Es waren auch direkt zwei Stammlieger auf dem Steg um Leinen anzunehmen, die allerdings von technischen Problemen nichts wussten. Da Volker die Leinen trocken halten wollte, wartete er bis Donita näher am Steg lag.

Nun Kontrolle, was ist denn da los? Am Stb Getriebe war die Pressung vom Hydraulikschlauch gerutscht. Ok so etwas kannte ich nicht. (Schlauch geplatzt, an der Verschraubung / Pressung undicht, ja. Aber einfach abgerutscht? Hmm, wo jetzt einen neuen Hydraulikschlauch herbekommen und vor allem Getriebeöl. Oberhalb eines Spantes unter dem Getriebe standen rund 2 Liter Getriebeöl und rochen streng. Das Getriebe hatte den ganzen Öl-Inhalt herausgepumpt.

Ich telefonierte mit Tommi, unserem Experten, während unser Pragmatiker das Problem schon beseitigte. Der Hydraulikschlauch war zweiteilig, offensichtlich hat man den wassergekühlten Ölkühler entfernt und durch einen Doppelnippel ersetzt. Der übrig gebliebene Hydraulikschlauch war lang genug, also montierte ihn Volker kurzerhand so. (Bilder des Defekts reiche ich noch nach.)

Hier ist er, der defekte Hydraulikschlauch mit der rausgerutschten Pressung auf der 90° Winkelverschraubung, links unten der Doppelnippel, der den WT ersetzte...

Hier gut zu sehen, die Pressung, die sich einfach entschied abzurutschen...

Tommi war auf dem Sprung und wollte gleich bei uns sein, Getriebeöl, äh, ja hat er, ist aber schon auf der Bahn. Wir füllten den an Bord vorhandenen Liter Getriebeöl ein und - Hurra, B-Hörnchen kuppelt wieder voraus und nach achtern ein. Es war aber zu wenig, nicht mal in der Nähe des Peilstabes. Tommi kam, kannte dieses Paragon Getriebe aber nicht. Also erst mal Getriebeöl besorgen (oh ja, die Öl-Typ und Mischdiskussion, dauerte länger, auch welches Öl nun richtig ist, das Öl, was wirklich hineingehören würde, gab es ja schon lange nicht mehr... Das internet ist bei sowas ja sehr hilfreich. Ebenso wie eine vernünftige Doku an Bord, wie bei Donita. (Handbuch, Montageanweisung, Ersatzteilliste in Form einer Explosionszeichnung, etc...

Ok, Volker und ich latschten erst mal an eine Tanke in der Nähe. Obwohl mir Siggi eigentlich angeboten hatte mich zu einem Baumarkt / ATU zu fahren. Die Tanke hatte alles außer Getriebeöl, die eigene Werkstatt hatte aber Urlaub, also ein Eis gekauft und wieder unverrichteter Dinge in den Hafen zurück. Ich gebe zu, dass ich bei weitem nicht so souverän wie Tommi bin, ich hatte aber einen leichten Hals, weil er erst mal das machte, was er ursprünglich vorhatte und auch so verabredet war: Ein Probefahrt mit Herrmann und seiner neuen Stella. (Wir lagen ja auch neben einem hübschen neuen Boot aus dem Forum. Rautis 2 x 250 PS AB-Geschoß glänzte dort inder Sonne.)

Als sie zurückkamen, hatte ATU jedenfalls schon mal zu und ich sah uns schon morgen mit dem Taxi einkaufen fahren.

Aber erstmal Landstrom und Anmeldung beim Hafen Zündorf, Club für Wassersport Porz e.V, CfWP, Zündorf... Eine kleine geschützte Marina, gepflegt, mit funktionierendem WLAN und Geschichte hat sie auch.

Tommi, zog mit Hermann / Siggi und Co. schon mal los ins Bacchus. Und als wir ankamen, (ich immer noch leicht angefressen) hatte er schon wieder alles geregelt. Stefan war auf dem Weg aus Belgien ins Bacchus und kaufte dann vorher noch 2 Liter im Bauhaus, die das Getriebeöl nach Tommis Recherche auch hatten. (Im schlimmsten Fall wollte Tommi nach Hause fahren, Öl holen...) Für einen Hals gab es keinen Gund, er hatte das ja ohnehin im Griff, Vergebung bitte dafür!

Ok................. Die Truppe wartete mit der Bestellung des Essens, bis auch Stefan da war, der ja dann heute auf der Donita den lieben Volker ablöste. Ein toller Abend!

Was soll ich sagen, wie brachen einen Tick vor den anderen auf, um das von Stefan besorgte Öl noch einzufüllen, die anderen wollten noch zur großen Bootsbesichtigung nachkommen. Wir füllten auf, kontrollierten auch gleich noch A-Hörnchen und machten die Bodenplatten im guten Gewissen zu, morgen früh normal starten zu können. Volker zog aus, Stefan zog ein. Dann kam der Rest vom Schützenfest. Drei Boote, völlig unterschiedlicher Machart, wurden dann bis in die Nacht besichtigt, angefasst und es wurde darüber gefachsimpelt. Schlußendlich fuhr Tommi mit Volker nach Oberhausen davon, die Anderen nach Hause und Stefan guckt mit mir noch ein paar Filmchen aus meiner frühen Bootskarriere und wir klönten noch bis tief in die Nacht.

Etmal (gesamt):

GPS-km: 30 (434,5km)

Fluss-/Kanal-km. 30 (445,5km)

Schleusen: 0 (11)

Motorstunden (beide) 4,7h ( 48,9h)