Das Kreuzleder
Im englischsprachigen Raum nennt man sie auch gerne rainguard, und ich liebe diese relativ weichen Daumenauflagen einfach, die ja auch so schick aussehen, (wie zuletzt beim Waster schon gezeigt).
Ich wurde durch Torsten von der Stahlakademie Leipzig auf diese hübschen Accessoires aufmerksam, er hat da auf seinem youtube-Kanal eine nette Liebeserklärung zum Thema hochgeladen. Ich war begeistert.
Wie man sich so etwas auch selbst machen kann, gerade wenn es der Schmied für Geld und gute Worte nicht anbietet, werde ich hier einfach mit einer Menge Bilder veranschaulichen..., diesesmal brauche ich auch weniger Text dazu, man sieht die einzelnen Schritte sehr gut.
Auch hier stand der Entwurf am Anfang der Planung. Die eine (ungeschliffene) Seite sollte das Dampfpaddler-Logo zieren, die andere Seite sollte ein Motiv tragen, das aber nicht im Bereich der Daumenauflage störte und durch intensive Nutzung gar zerstört würde...
So, die Vorlagen waren endlich zu meiner Zufriedenheit geraten, jetzt konnte es losgehen. Das nötige Material wie Reiniger, dunkelrote Farbe und Versiegelung wurde mit Wollpinseln und einem Reststück Leder für andere Projekte bestellt und kam auch bald darauf an.
Die Rohlinge hatte ich bereits grob geschnitten und mich dabei für ein recht dünnes, braunes Kernleder entschieden...
Natürlich wurde immer wieder etwas angepasst, die Form korrigiert, gelocht...
Das Gehilz wurde abgeklebt und die harte, glänzende Lackoberfläche des Griffes wurde geschliffen und gereinigt.
Hier im Original,
hier geschliffen,
und dann tiefporig gereinigt.
Die Muster wurden gebrannt, ein elektronisch geregelter Lötkolben und mein Brennstempel leisteten gute Arbeit...
Spannend, das Färben. Wie immer bei zwei unterschiedlichen und bereits vorgefärbten Ledern, stellte sich die Frage ob man es richtig egalisieren konnte.
Mal ein Zwischenstand:
Leicht angeschliffen passte es alles gut zusammen. Das Teilstück für die Seite mit der Daumenmulde musste aber rückseitig verstärkt werden, um einem Bruch am sehr tief gebrannten Muster entgegenzuwirken. Den Bereich, wo der Daumen wirklich aufliegt, wollte ich dagegen nicht aufdoppeln. Wie man später beim Nähen sehen wird, wurde natürlich auch diese Verstärkung noch gefärbt.
Erneut wurde angepasst und nachgearbeitet, beide Seiten wirken schon recht hübsch.
Aber halt, die Farbe sollte noch fixiert, das heißt die Oberfläche noch versiegelt werden. Dazu verwendete ich Fiebing´s Bag Kote, eine "weiche" Versiegelung, die einen satinartigen Glanz und gute Griffigkeit versprach, keine harte Lackoberfläche, bei der man so gar nichts mehr von dem Leder spürt.
Ich konnte mich nicht beherrschen und musst schon mal einen ersten Eindruck gewinnen..., (dabei ist noch viel zu tun, Nähen, mit Wasser anpassen und formen, und zum Schluss noch etwas künstlich altern).
Den Gürtel und die Scheide auch noch komplett mit Bag Kote zu versiegeln, ergab ein dunkleres und seidenmatt glänzendes Grün, kein Vergleich zum vorherigen, schwachen Kontrast.
An einem Tag, als ich nicht nur mal zwischendurch etwas tun konnte, wurde dann genäht...
Wie immer hält die Planung der Realität nicht stand und ich brauchte weder den Kleber, (schimpft Eike auch nicht!), noch die "Distanzlappen". Genäht wird mit zwei Sattlernadeln gegenläufig, natürlich nicht gleichzeitig, das war nur für das Foto.
Für meine erste Naht, konnte ich es gelten lassen. Aussen ganz passabel.
Auch innen, fast wie erwartet. (Hier sieht man die gefärbte Verstärkung, die den Bereich der Daumenauflage frei lässt.)
Die andere Seite wird dann aber etwas kniffliger. Aber auch das passt.
Ja, für ein Trainingsschwert ist das schon fein...
Also: fast fertig!
Und, seht einfach selbst, die Rückseite:
Die Vorderseite:
Selbst mit der Passform rund um den Griff, bin ich für meine allererste Lederarbeit am Schwert wirklich zufrieden. Glaubt mir es fällt nicht leicht, seinem neuen "Traumschwert" sofort mit Schleifpapier, Dremel und diversen Chemikalien an den Leib zu gehen. Aber vor dem Nähen hatte ich noch den meisten Bammel, die ganzen Vorbereitungen haben viel Zeit gekostet. Müsste man jetzt wieder neu anfangen...
ok, dann wäre es eben so.
Keine störende, unbequeme Kante oder sichtbare Lücke. Jetzt wird es noch so geformt, dass es leicht in die Scheide rutscht, dann wird das ganze etwas künstlich gealtert, aber die richtige Patina wird es dann vom häufigen Gebrauch und Training erhalten. Zum Abschluss noch ein paar