Spinner
Ich bin da ja ein absoluter Neuling gewesen, aber es kam alles zusammen:
Mal kurz auf youtube gesehen und da ich auch stets nervöse Fingerchen habe, die beschäftigt werden wollen, fand ich die Idee Klasse! Im Netz kann man diverse Teile kaufen, die Preise gehen von 15€ - 300€. Oh Mann!
Schnell meiner Herzdame gezeigt und ihr gefiel das sogar noch besser, als mir und blieb dann die treibende Kraft für den ersten Eigenbau... Im Urlaub sind wir mal schnell in den Skateboard-Shop und haben uns ein paar 608er Lager mit Nylonkäfig besorgt, im USB entfettet und schnell mit dem vervollständigt, was wir zu Hause noch hatten:
Um es kurz zu machen:
SUCHTGEFAHR!
Ob beim Fernsehgucken, Lesen, Denken, Lernen... überall kann man sie einsetzen und das Weglegen fällt richtig schwer.
Mit zwei leichteren Gewichten ist es einfacher ohne Unwucht zu bauen, es läuft aber durch das niedrigere Gewicht nicht so lange nach und auch etwas rauer.
Mit drei etwas schwereren Gewichten ist es, ohne vorher extra angefertigte Schablone, recht schwer keine Unwucht einzubauen, aber durch das höhere Gewicht läuft es dennoch länger und seidiger.
Dann konnten wir uns in der Werkstatt meines Vaters austoben.
Mann, wir brauchen bessere Kugellager...
Bestes Beispiel, "the mechanic", der fünfte Gang einer Yamaha spendete dieses Bauteil. Nur ist die Bohrung mit 25mm exakt 3mm größer, als das 608er Lager. Verpressen mit O-Ringen hat nicht geklappt, passende Rohre nicht vorhanden, also wurde zuerst ein passender Ring aus hartem Holz auf die richtigen Maße gedreht. Erst der dritte Versuch war dann einigermaßen brauchbar...
Dann verpresst und verschliffen.
Schnell noch Fingerauflagen als Nabenabdeckung und fertig ist er.
Leider wurden beim Einpressen zwei Kugeln durch einen dummen Fehler beschädigt und er lief nicht wirklich. (Also habe ich das Innenleben aufgearbeitet: den Käfig, die Kugeln und die innere Laufbuchse getauscht. Jetzt läuft er auch wie gewünscht.)
Aber wir brauchen insgesamt einfach bessere Kugellager! Meine Herzdame war auch nicht untätig...
und das Ergebnis ist schön geworden:
Einen aus Holz habe ich mir auch noch gegönnt:
Damit haben wir jetzt schon eine kleine Sammlung, auch wenn wir dringend bessere Kugellager brauchen...
Aber mein Vater, der begeistert bei der Sache war, wie auch seine Frau und auch Beates Kinder sind positiv von diesen Spielzeugen "infiziert" und wollen unbedingt auch eines. Drei stehen "für sofort" auf der Wunschliste... Schwupp, schon ist unser Kugellagervorrat weg.
Wir wissen jetzt, worauf wir achten müssen, welche Fehler vermieden werden müssen und werden uns nach längerer, besserer Planung ein paar edle Spinner bauen aus schönen Materialien wie stabilized wood, Kristall und Edelsteinen.
Aber Vorsicht! Als wir von Vattern heimkamen, habe ich mit meiner Herzdame nachts um 00:15 Uhr bei SKF und FAG Kataloge und Produktbeschreibungen runtergeladen ....
Und wir konnten es auch heute nicht lassen und haben noch ein paar Numismaturbos gebaut:
So es kann weiter gehen, ich war eben bei meinem "Fachhändler des Vertrauens"... 2 komplette Sätze und wieder ein paar Geschenkte ergeben insgesamt 22 neue Bauteile für die Bestelliste der "Machst du mir bitte auch sowas!"
Ein Satz in ABEC3, (vielleicht sind diese recht "ungenauen" Lager wirklich flotter), mit 10,-€ für 8 Stück kann man ja nicht viel verkehrt machen...
Zzgl. ein Satz hochwertigere Keramiklager, und wenn ich der Beschreibung trauen darf:
Zitat:
- 100% Silicon nitride ceramic balls
- lowest tolerances up to 0.01 micron
- lighter and faster than steel bearings
- Oil-free raceway provides longer running life
- Single, non contact steel shield
- Removable nylon ball cage for easy cleaningd
- Accelerate faster
- Roll faster and farther
Quelle: homepage meiner Fachfreaks
dann sind die wirklich Klasse, wenn sie auch im Vergleich zu den wirklich teuren Lager (>170€ ) richtig preiswert sind.
Und dann noch ein "Hoffentlich-Problemlöser":
Als Wassersportler hätte ich gerne einen schönen Messingpropeller aus dem Modellbau als Handspinner. Schöne Propeller sind ja kein Problem, aber Kugellager mit mit einem Durchmesser von 22mm passen da einfach nicht in die Nabe. Dafür benötige ich ein sehr kleines, aber dennoch feines Lager. Dieses werde ich dieser Videotrommel entnehmen, ich hoffe, dass es klappt. Das Lager läuft jedenfalls sehr flott, leicht und seidenweich.
Dann habe ich noch den dritten Gang der Yamaha umgebaut und aus dem Lager vier von sieben Kugeln entfernt, läuft jetzt sehr schön > 2:50 Minuten. Der Mechanic I + II, der Paracord von Beate und die Videotrommel mit Achse und den beiden eigenen Minikugellagerm, läuft prima, ist aber mit einer Hand gar nicht zu spielen, einfach zu glatt...
Aber derzeit noch immer meine Lieblingsspinner:
Die beiden Triton laufen über 5 Minuten auf dem Tisch und bis zu 3 Minuten beim one-hand-spin. Perfekt gewuchtet und keine harten Kanten, machen wirklich Spaß und sind jeden Cent wert...
Zwei von Beates Kreationen und meinen "Rotorspinner", bestehend aus Stator und Rotor von einem Videorecorderantrieb, ein cooles Teil, der umliegende Magnet des Stators konnte abgezogen werden, dient als Schutz, aber der Spinner kann stets auch mit diesem Schutz gespielt werden, (festgehalten wird er dann nur durch die Magnetkraft, der Rotor mit zig Wicklungen ist wunderbar filigran).
Hier einmal mit:
mal ohne Stator:
Der Statordeckel dient als Schutz beim "in-die-Tasche-stecken", aber auch als Gewichtserhöhung, denn man kann ihn mit dem Stator...
und auch ohne diesen spinnen:
Ein weiterer Einkauf in Chinesiena bescherte mir diese hübschen Spinner und ein paar Heat-Sinks, die ich aber für etwas anderes verwenden will...
Wer genau hinguckt sieht wie die Heat-sinks eingesetzt werden in diesem Video...
Die Steuerräder glänzen (noch) und sind ja auch recht maritim. Ich habe zwar eine Abneigung gegen Klone aller Art, aber bei den Spinnern kenne ich die Originale nicht, vielleicht sind es ja chinesische Originale und das wäre dann auch fein.
An diesen Spinnern darf sich auch jeder versuchen, ob alt oder jung, denn das Schlimmste, was man hier anrichten kann ist eine Unwucht...
DIY-Tipps:
- Erst mal die seitlichen Schilde der Kugellager abmachen, die bremsen ungemein und vor Dreck schützen ist unnötig.
- Diese bekommst du mit einem spitzen Cuttermesser meist von innen her am schnellsten ab, das ist wirklich sehr leicht.
- Dann reinigen (die Fettfüllung bremst nur, und auf Temperatur bekommt man das Lager ohnehin nicht), am besten im Ultraschallbad, dann ausblasen und schon mal trocken probieren. (Die Besten laufen nur trocken gut.) Wenn es dir dann zu "rauh" läuft, ein wenig Ballistol (wirklich nur ein Hauch) und sie schnurren richtig flott und seidig weich.
- Hohe ABEC-Bewertungen laufen nicht besser, auch hast du fühlbare Fertigungstoleranzen bei den preiswerten Lagern, auch wenn sie als ABEC 11 angepriesen sind (0,002mm), diese Klassen sind aber nur die Fertigungstoleranzen und das hat mit Leichtlauf eben nichts zu tun. Da ist weniger oft deutlich mehr.
- Etwas Gewicht ist wirklich nötig, aber zu schwer wird zu träge. Man muss es ja auch idealerweise mit einem Finger auf eine schnelle Rotation bringen können...
- Selbst der Abstand des Gewichtes zur Mittelachse ist entscheidend, wer hat nicht mal das Experiment gemacht auf dem Bürostuhl? Schnell drehen und Arme und Beine ausstrecken (wird langsamer) und anziehen (wird wieder schneller). Das Prinzip ist hier das gleiche.