Das Silmarillion
1. Der Entwurf
Die Idee mit den neu gewonnen Fertigkeiten zunächst ein Buch zu gestalten, erwachte recht früh, zunächst sollte der Einband aber komplett punziert werden.... Auch das richtige Buch war schnell gefunden. Für Beate wollte ich ihrem intensiv gelesenen Silmarillion von Tolkien neuen Glanz verleihen. Ein edler Ledereinband stünde gerade ihrem Lieblingsbuch gut zu Gesicht...
Die Planung begann allerdings erst eher lahm und uninspiriert, mit dem ersten Entwurf konnte ich mich noch so gar nicht anfreunden... Man stöberte so rum, schaute sich diverse Darstellungen von Laurelin und Telperion an, untersuchte verschiedene Schriftarten auf Tauglichkeit, kam damit aber irgendwie nicht auf einen "grünen Zweig".
Wir "brainstormten" wild rum, aber es bremsten mich einige Kleinigkeiten aus, so wußte ich nicht, ob sich die Karte von Mittelerde wirklich wie geplant punzieren lässt...
Beate hatte sich die Silmarill immer rund vorgestellt, das sollte also geändert werden. Es fehlte aber der rote Faden im Projekt, der ein stimmiges Gesamtbild ergeben konnte...
Nun, dieses so spät vom Sohn veröffentlichte Buch, basierte letztlich auf Notizen und Passagen, die Tolkien bereits seit 1917 angelegt hatte. Damit war ein reizvolles Dekothema, nämlich der Jugendstil in den Fokus gerückt... Schriftarten wurden gesucht und gefunden, passende Rahmen im Entwurf visualisiert...
Eigentlich passte ja auch die Karte doch wohl eher zu "Herr der Ringe", als zu diesem Buch. Allmählich nahm dann aber nach vielen vertanen Monaten, doch endlich der finale Entwurf Gestalt an.
Ja, so gefiel uns das, danach konnte ich nun arbeiten, das passende Stück Leder hatte ich ja schon frühzeitig für das Vorhaben reserviert...
2. Die Realisierung
Dann ging es los, das Leder wurde nochmals zugeschnitten, die Maße geprüft, dann konnte es in destilliertem Wasser gewässert werden. Das ist gerade dann unabdingbar, wenn einige Arbeitsschritte es erforderten, das Leder immer wieder, (ggf. auch nur partiell), zu wässern. So kann man zuverlässig unschöne Wasserränder auf der fertigen Oberfläche vermeiden.
Während das Leder wieder bis zur perfekten Oberflächenfeuchtigkeit trocknete legte ich mir alles bereit, dann wurden die Rahmen positioniert und nacheinander eingeprägt, schließlich kamen die "Füllungen" nach und nach an die Reihe. Beate kam auch regelmäßig vorbei, um sich den Fortgang der Arbeiten anzusehen...
Leider konnte ich erst zu spät feststellen, dass die Presse nicht wirklich gleichmäßig arbeitet. Aber dieses Problem habe ich nun erkannt und kann es bei künftigen Projekten berücksichtigen. Insgesamt war ich mit dem Ergebnis doch schon recht zufrieden. Es trägt so sogar einen ganz speziellen "Used-Look".
Die große 23mm Blume war dann beim Punzieren, wahrscheinlich durch die extrem stark abgerundete Form, auch eher nur 12mm groß, dieser eigens bestellte Punzierstempel war also schon fast eine "Mogelpackung".
Um einen "typischen Lederbuchrücken" anbringen zu können, stellte ich mir auch noch eine Modellierhilfe her und testete diesen an einem separaten Lederzuschnitt.
Nur so konnte ich auch feststellen, wo genau die V-Kerben angebracht werden mussten und wie sich das Befeuchten und Trocknen, was ja immer auch mit Längen und Schrumpfen verbunden ist, auf die ermittelten Maße auswirkten. Hier kann man dieses "Muster" rechts neben dem Buch gut erkennen.
Der Buchrücken wurde mit unterschiedliuchen Spateln modelliert, die Kanten gefärbt, der Farbblocker aufgetragen, alles antikisiert, die Swarowski-Ziernieten gesetzt, (davor hatte ich richtig Bammel), das Lesezeichen gefertigt, die Einschübe und Blenden aus schwarzem Wildleder geschniiten angepasst und verklebt, mund noch einiges mehr...
Damit sich nicht im Eifer des Gefechtes eine falsche Reihenfolge bei den letzten Schritten einschleicht, machte ich mir einen Ablaufplan, bei dem ich alle nötigen Arbeitsschritte notierte und die richtige Reihenfolge festlegte...
Und irgendwann ist dann der letzte Schritt gegangen und dieses Projekt zu einem guten Ende gekommen.
3. Das fertige Buch
Und da ist es nun...
Das Funkeln der Swarowski-Kristalle kommt auf Fotos leider nicht immer rüber, verzeiht mir bitte, dass ich hier ein wenig nachgeholfen habe...
Auch die Rückseite halte ich für durchaus gelungen...
Später, im Regal stehend, wird es eine sicher gute Figur machen.
Hier die Innenseite, das Wildleder verschluckt das Licht komplett
und hebt so den Text des Buches, ohne jede Reflektion sehr schön hervor.
Ein fest angebrachtes Lesezeichen gehört zur Ausstattung eines guten Buches doch einfach dazu. (Bei diesem Bild war auch mal das Funkeln in allen Farben tatsächlich im original zu sehen..)
Die etwas klein geratene Blumen unter den Ziernieten im Detail.
Ja, wie heißt es im Volksmund: "Ein schöner Rücken kann auch entzücken."
Gerade aus der Nähe, (ohne Blitz), wirkt das Buch tatsächlich fast "antik".
Epilog:
Beate sprach mich darauf an, ich hätte diese Arbeit ja nun überhaupt nicht signiert und das ginge eigentlich gar nicht, denn wenn dieses Buch in 100 Jahren mal bei "Bares für Rares" auftauchen würde, ginge das große Rätselraten los...
Ok, das Dampfpaddler-Logo wäre hier zu groß und passt nun eigentlich gar nicht mehr auf den Einband, also habe ich es klein und dezent signiert, und da es ein Einzelstück in dieser Form bleiben soll, ist es eben auch das Exemplar "1 / 1".